Issue One | Femalehiphop.net 4/7 | |||
Was mich sehran der Diskussion irritiert hat, dass aus männlicher Sicht nur zwei Rollen für Frauen im HipHop existieren: die Bitch und die Mannsfrau (O-Ton).Clara: Das ist auch etwas, was wir mit Femalehiphop.net thematisieren wollten. Pyranja hat das bei der Diskussion ja auch nochmal gesagt: Man braucht eine Weile, um zu begreifen, dass man nicht entweder die Bitch im Bikini sein muß, die keine eigene Meinung hat oder, wenn man einen eigenen Kopf hat, nur in Baggys und Kapuzenpullover rumlaufen darf und noch härter kiffen und saufen muss als die Typen.Apolonia: An diesem Punkt hat es v.a. mit dem Alter zu tun und wie man sich selbst findet als Person. Je jünger die Mädchen sind, desto mehr brauchen die dieses "ich kleide mich baggy so wie die Jungs". Wenn ich mich als Frau baggy kleiden will, weil es mir persönlich gefällt, dann kleide ich mich doch nicht automatisch wie eine Junge?Apolonia: Es ist wie Stöckelschuhe tragen. Wenn du Stöckelschuhe tragen willst, weil alle um dich herum Stöckelschuhe tragen, dann trägst du sie auch. Irgendwann kommst du zu dem Punkt, dass du Sneakers auch magst. Aber an diesen Punkt muß man erst mal kommen. Als MC kann ich sagen, dass Frauen die rappen oft an diesen Punkt kommen, dass sie nicht so aussehen müssen wie Jungs.Clara: Was man ja erst denken könnte, da die Vorbilder aus den Medien ja meistens Männer sind. Lil' Kim und Foxy Brown z.B. sind in einer ganz anderen Liga. Auch an Männer werden diese Forderungen gestellt, wie sie auszusehen und sich zu verhalten haben. Sie können aber eine Mischung aus fett und muskulös sein oder ganz dick, das ist auch noch okay. Bei Frauen geht das nicht. Apolonia: Also wie gesagt, dahin muß man erstmal kommen im Kopf. Clara: Das Aussehen hat auch viel mit Style und dem Bühnending und der Performance zu tun. Gut ist, wenn man damit spielen kann. Es gibt ja auch Männer, die damit spielen können. Wer denn z.B.?Clara: Biz Markie, J-Zone, Outkast... es gibt schon ein paar.Clara und Kiwi, ihr seid viel unterwegs um das Projekt vorzustellen, erzählt mal kurz?Kiwi: Wir waren in Weimar, wir sind demnächst in Hannover und Heidelberg. Clara: Kiwi hat ein Buch über Performativität von Identitäten im HipHop geschrieben und steckt dementsprechend schon im Diskurs drin. Sie wurde zu dem Vortrag in Weimar eingeladen und hatte die Idee, nicht über das Thema ihres Buches zu sprechen, sondern über das Projekt und so haben wir zusammen einen Vortrag gehalten, indem es um "Rap-Models" ging. Der Text, der daraus entstanden ist, erzählt von verschiedenen Identitäten und Möglichkeiten von Frauen im HipHop. In Stuttgart waren wir in eine Galerie eingeladen und es war eine reine Projektvorstellung. |
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