Issue One Femalehiphop.net 3/7
Kiwi: Die Veranstaltungen des Ladyfests sind nicht "Ladies-only", aber von Frauen organisiert und an den Workshops dürfen nur Frauen teilnehmen. Das macht in bestimmten Zusammenhängen auch Sinn, damit z.B. jüngere Frauen ohne große Vorkenntnisse sich überhaupt trauen, in die Workshops zu gehen. Ab einem gewissen Punkt bringt es einen aber auch weiter, sich mit allen, nicht nur mit Frauen, zu messen.

Clara: Die Workshops bei Female Flava wurden auch alle nur von Frauen gemacht, aber bewusst konnten Frauen und Männer daran teilnehmen. Moanne81 und Bahar von der B-Girl Crew Dirty Mamas haben den Breakdance-Workshop gemacht, DJ Freshfluke und ich den DJ-Workshop, MC Pyranja und Sookee den MC-Workshop, Jolie und Chika den Writing-Workshop und Maren und Karin den Business-Workshop. Es gab dann mehr weibliche als männliche Teilnehmer und eine Menge positives Feedback. Auch bei Femalehiphop.net wollen wir keine separierte FemaleHipHop-Lobby aufbauen, das ist uns wichtig. Auch wenn wir das Projekt so genannt haben, wollen wir, dass "female" absolut unnötig wird. Begriffe wie FeMC oder DJane finde ich unnötig.

Kiwi: Das ist nicht unbedingt als Standpunkt unseres Netzwerks Female HipHop zu verstehen, sondern die persönliche künstlerische Position von Clara (und z.B auch mir) als DJ. Es gibt ja durchaus Frauen, die gerne FeMCs sind.

Clara: Das kann natürlich jeder so handhaben, wie er möchte und bei femalehiphop.net wollten wir die Offenheit geben, dass sich so nennen kann, wie er will.

Warum dann der Zusatz "female"?

Clara: Wie gesagt, es ging darum, Aufmerksamkeit zu erlangen. Natürlich wollen wir zeigen, dass es da ein Problem, bzw. Mißstand gibt und ideologisch wie wir sind, würden wir den gerne ändern und umschichten. So wie es für uns in den letzten 10 Jahren angenehmer geworden ist, wollen wir, dass es für die nächste Generation egal wird. In der Anfangszeit von HipHop gab es ja auch Frauen, die mitgewirkt und ihr eigenes Ding durchgezogen haben.

Gab es Künstlerinnen, die ihr gerne bei "Droppin' Science" oder bei "Female Flava" dabeigehabt hättet, die aufgrund des Labels "female" keine Lust hatten?

Clara: Nein, es haben eigentlich alle sofort begeistert zugesagt. Wir hätten zwar gerne noch mehr Frauen bei der Veranstaltung und der Publikation dabeigehabt, aber aus finanziellen Gründen ging das nicht. Es gibt aber natürlich auch Frauen, gerade auch in Deutschland, die sich mit dem Label "female" nicht so recht identifizieren können, z.B. Melbeatz, die auch beim Roundtable dabei war. Ich selber finde die Zuschreibung "female" auch nicht unbedingt notwendig.

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