Issue One Femalehiphop.net 5/7
Kiwi: In Heidelberg sind wir von einem anderen female-Netzwerk "female future", das sich gerade aufbaut und vernetzen will.

Clara: Vielleicht noch ergänzend dazu, es gibt im HipHop bisher kaum Netzwerke für Frauen. In der elektronischen Musik gibt es hingegen "shejay.net", "femalepressure.net" und dergleichen. Diese Netzwerke funktionieren allerdings etwas anders als unseres, als da wir auch ein Magazin sind und zudem sehr viel Wert auf Inhalte legen, z.B. die Sparte Knowledge auf unserer Seite haben. Dort kann man nach Büchern suchen, die über HipHop, und Frauen im HipHop insbesondere geschrieben wurden. Was female HipHop betrifft, gibt es in Deutschland z.B. "femalism.de", eine Seite aus dem Ruhrgebiet, die mit einer ähnlichen Idee rangegangen ist, aber da es ein Freizeitprojekt ist - wir hatten ja das Glück, dass wir eine Förderung bekommen haben und das größer aufziehen konnten - ist es in den Ansätzen nicht sehr ausgebaut. In den USA gibt es das Print- und online Magazin "verbalism.com", dass sich Frauen im HipHop widmet. Von ihnen ist gerade die zweite oder dritte Printausgabe herausgekommen, ein sehr cooles Projekt.

Fühlt ihr euch von der deutschen HipHop Szene respektiert, fühlt ihr euch als ein Teil davon?

Clara: Wir kennen Leute, die HipHop machen, genauso wie wir Leute kennen die andere Sachen machen. Ich lege seit 98 auf und höre seit mehr als zehn Jahren HipHop, also bin ich wohl irgendwie schon Teil davon. Momentan mache ich zusammen mit Karin eine wöchentliche Radiosendung namens "Beatsweet" bei TwenFM. Ich mache auch selber Parties oder werde eingeladen, bekomme also schon meine Bookings, habe aber vor drei Jahren noch wesentlich mehr aufgelegt als heute. Zudem schreibe ich ja auch seit gut sieben Jahren über HipHop, bekomme also ziemlich viel mit. Aber es gibt ja mittlerweile sehr viele Leute, die HipHop machen und viele davon gehen nicht auf HipHop Parties, sondern eher auf andere Veranstaltungen. Auf vielen HipHop-Parties sind die meisten Leute mittlerweile gut zehn Jahre jünger als wir, und auch musikalisch ist das oft nicht besonders spannend. Wir hören definitv auch andere Musik als HipHop und Kiwi legt z.B. auch keinen HipHop auf.

Kiwi: Ich lege Soul und Disco auf.

Clara: Es ist wichtig, dass man im HipHop ein offenes Auge behält und dass es gerade auch erlaubt ist, anders angezogen zu sein und andere Interessen zu haben, außer Rapmusik und HipHop. Im HipHop geht es ja auch um Individualität und um Spaß.

Apolonia: Ich bin der Meinung, dass sich HipHop von allem Möglichen ernährt, so ist HipHop auch entstanden. Es ist zu eng, wenn man nur auf HipHop Parties geht, da das einen nicht weiter bringt. Ich gehe weder hier noch sonstwo auf HipHop Parties, auf Konzerte eher.

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