Issue One | Femalehiphop.net 2/7 | |||
Daraufhin haben wir uns überlegt, dass man etwas machen muß, haben eine Förderung bei der Kulturstiftung des Bundes beantragt und die auch glücklicherweise bekommen. Wir haben eigentlich ein "Forschungsprojekt" beantragt, das hauptsächlich auf der Website und der Datenbank aufbaute. Mit dem Projekt wollen wir dazu beitragen, dass es normal wird, dass auch Frauen HipHop aktiv gestalten. Natürlich ist die Seite momentan noch in der Wachstumsphase, aber jeder kann sich beteiligen, sich als User anmelden und News, Dates und Links posten. HiphHop ist ja eine Kultur, in der man sich beteiligt, in der man sich aktiv einbringt und das spiegelt die Website ganz gut wider.
In der Zeit, in der ihr die Förderung bekommen habt, hattet ihr noch Zeit andere Dinge zu tun? Konntet ihr euch selbst Gehälter auszahlen?Clara: Wir haben uns Honorare ausgezahlt, sonst wäre das nicht zu realisieren gewesen. Das ist ja genau das Problem, vor dem wir jetzt stehen: wir können zwar nebenher weiter an der Seite arbeiten und werden das auch definitv tun, aber um eine Veranstaltung in dem Maß oder eine Publikation zu realisieren, fehlt uns definitiv die Zeit und eben auch das Geld. Gerade in den letzten Wochen vor der Veranstaltung war Femalehiphop.net ein Fulltime-Job. Im gesamten Projekt gab es abwechselnd arbeitsintesivere Phasen und Etappen mit mehr Freiraum. Wir haben alle noch einen anderen Job gehabt, Kiwi als selbstständige PR-Agentin und ich als Redakteurin bei De:Bug.Hae-Lin und du, ihr seid für die Interviews der Beilage "Droppin' Science" in die USA gereist. Ist es in den USA nicht selbstverständlicher, auch bewußt feministische Inhalte zu transportieren, also auch direkter "female" zu sein, als das in Deutschland der Fall ist?Clara: In den USA haben wir schon gemerkt, dass das für die meisten Frauen, mit denen wir gesprochen haben, früher oder später ein Thema war. Die meisten haben sehr positiv auf unser Projekt reagiert und meinten, es wäre an der Zeit. Ich glaube, es gab nur eine oder zwei, die meinten, dass sie mit dem "Female-Quatsch" nichts zu tun haben wollen. Eine ähnliche Einstellung, die ich eigentlich auch vertrete, obwohl ich dieses Projekt mache. Im Vordergrund sollte das Künstlerische stehen und zweitrangig sollte die Tatsache sein, dass ich eine Frau bin Für unseren Roundtable haben wir eine Talkrunde mit Fiva, Melbeatz, Pyranja, Moanne81 und Karin Offenwanger gemacht und da wurde auch sehr deutlich, dass das Thema kein Thema ist, mit dem man gerne konfrontiert wird. "Female" ist nicht gerade ein positiv konnotiertes Label. Ich finde es auch problematisch, auf "female only" Veranstaltungen eingeladen zu werden, einerseits möchte ich das unterstützen, aber andererseits gefallen mir Veranstaltungen besser, bei denen das Geschlecht des DJs/Künstlers eher nebensächlich ist. Natürlich ist es ein Vorteil, dass es solche Sachen gibt. Kiwi hat sich z.B. auch sehr stark ins Ladyfest eingebracht. |
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